Für die meisten ein Vergnügen, für manche ein Geschäft, für einige ein Elend: Gaming, Glücksspiel oder Sportwetten können zu beträchtlichen finanziellen und psychischen Problemen führen.

Wenn das Spielen wichtiger wird als das wirkliche Leben, läuft etwas schief. Beim Gaming ist überwiegend nicht das verspielte Geld das Problem, wie beim Glücksspiel, sondern die verspielte Lebenszeit. Besessenen Gamer/inne/n wird Letzteres allerdings egal sein, nämlich wenn das Spielen ihr ganzer Lebensinhalt ist. Eine Veränderung ist dann nur noch durch Druck von außen möglich, z.B. von Seiten der Familie. Die Rückkehr ins wirkliche Leben ist für alle Beteiligten ein oft mühsamer Weg.

Wie viel ist zu viel?

Ein Selbsttest ist eine gute Möglichkeit, dir darüber Klarheit zu beschaffen, ob du mit deinem Spielverhalten noch im „grünen Bereich“ bist oder ob du es überdenken bzw. etwas daran ändern solltest.

Gamesucht-Test

Online-Konsum

Glücksspiel und Sportwetten können leicht zur Schuldenfalle werden. Speziell im Internet werden Jugend- und Spielerschutz immer noch gern umgangen, sodass auch Jugendliche in Schwierigkeiten geraten.
Ab wann sind Glücksspiele und Sportwetten erlaubt?
Jegliche Art von Glücksspiel, einfache Glücksspiele um kleine Einsätze (Rubbellose, Lotto, …) ebenso wie Sportwetten und Casinospiele, Automatenspiele und Poker sind ab 18 erlaubt.
Wieso können Glücksspiele oder Sportwetten zum Problem werden?
Glücksspiele und Wetten sind zunächst einmal unterhaltsam und lenken vom manchmal unerfreulichen Alltag ab. Sie werden so attraktiv gestaltet, dass sie einen regelrecht „gefangen nehmen“ können. Die Spiele sind so programmiert, dass am Ende der Profit immer beim Anbieter liegt. Glücksspiel ist also ein Vergnügen, für das man zahlt wie für jedes andere Unterhaltungsangebot auch. Vereinzelte Gewinne sind natürlich möglich, werden aber in der Regel wieder eingesetzt und nach einigem Auf-und-Ab verspielt. Die Faszination des Spielens, die Spannung, die Klänge und Farben, das Abtauchen ins Spiel, der Rausch des Gewinnens und Verlierens, die Jagd nach dem verspielten Geld, all das wird zum Sog und Strudel, der die Spieler:innen immer wieder hineinzieht. Die meisten zwanghaften und süchtigen Spieler:innen wissen ganz genau, dass sie letztlich alles Geld verlieren, die Besessenheit vom Spielen selbst ist dann aber so stark, dass dies dann gar nicht mehr wichtig ist und in Kauf genommen wird.
Was bedeutet „Ausschüttungsquote 90%“?
Glücksspiel ist ein Geschäft, das vom Staat reguliert wird. Dieser legt gesetzlich fest, dass die Spieler:innen ihr Geld zumindest nicht zu schnell verlieren. Die Glücksspielanbieter müssen daher eine bestimmte „Ausschüttungsquote“ einhalten. Der Begriff klingt zwar gut und lässt an einen Gewinn denken, er ist aber nur ein anderes Wort für den durchschnittlichen Verlust der Spieler:innen. Das bedeutet: Bei einer Ausschüttungsquote 90% verbleiben nach einer durchschnittlichen Spielsession 10% des eingesetzten Geldes beim Anbieter, und das geht so lange, bis irgendwann das gesamte Geld verspielt ist.
Warum gewinnt auf lange Sicht immer „das Haus“ und nicht die Spieler:innen?
Glückspiel und Sportwetten sind ein profitables Geschäftsfeld mit seit Jahrzehnten weltweit robusten Zuwächsen. Damit verbunden sind ebenso prächtige wie erwünschte Steuereinnahmen für den Staat. Wirtschaft und Politik haben somit das gemeinsame Interesse, dass dieses Geschäft gut funktioniert. Daher wird es gesetzlich so geregelt, dass die Anbieter profitabel wirtschaften. Dafür sorgen bestimmte Spielmechanismen und Technologien. Glückspiel und Sportwetten werden einerseits vom Zufall und andererseits vor allem von Mathematik bestimmt. Die mathematischen Operationen, die beispielsweise bei Glücksspielautomaten im Hintergrund laufen, sind allerdings viel zu komplex, als dass sie hier erklärt werden könnten. Nicht-Mathematiker:innen müssen sich an dieser Stelle einfach mit der Aussage zufrieden geben, dass der Automat als Gegenleistung für sein fröhliches Spektakel an Klängen und Farben das Spielgeld früher oder später verschluckt haben wird. That’s it.
Was ist mit Casino oder Poker?
Im Casino scheinen die Gewinnchancen es auf den ersten Blick anders zu sein, weil beispielsweise im Roulette kein Computer im Hintergrund die Ergebnisse mitbestimmt. Hier ist es die „0“, die dem Casino den langfristigen Gewinn sichert. Pokern ist wiederum ein anderer Fall, aber hier sorgt eine relativ kleine Zahl versierter Profis dafür, dass die Masse der weniger begabten Gelegenheitszocker systematisch „ausgesackelt“ wird. Der Weg zum erfolgreichen Profi ist schwierig, hat bestimmte Fähigkeiten und viel hartes Training zur Voraussetzung. In den Medien werden freilich nur die Stars und Sieger gezeigt und nicht die sehr vielen Verlierer, die dabei auf der Strecke bleiben.
Was kann ich vom Spielen oder Wetten also wirklich erwarten?
Glücksspiel und Sportwetten sind im Grunde eine echte Wissenschaft und werden von jenen, die davon leben, auch so betrieben. Die Anbieter liefern ihren Kunden als Spannung, Spaß, Zerstreuung, zwischendurch einen kleinen Gewinn, die astronomisch kleine Wahrscheinlichkeit und Hoffnung auf einen riesigen Gewinn, in Summe also ein respektables Vergnügungspaket, das halt seinen Preis hat. Wer das begreift, sich unter Kontrolle hat und nicht mehr als sein Taschengeld verspielt, wird damit kein Problem haben. Der süße Traum, Spielen oder Wetten sei der Schlüssel zu Glück und Reichtum, wird hingegen für manche rascher als man es für möglich hält, zum Albtraum.