sucht+prävention – 4/2024, Juni 2024

Mitte Juni. Die gute Nachricht: Für alle, die mit dem Schulsystem zu tun haben, ist ein Ende des Schuljahrs in Sicht. Die schlechte Nachricht: Die Tage werden bald wieder kürzer.

Mitte Juni 2024. Die EURO 2024, die Europameisterschaft der Männer-Fußball-Nationalmannschaften, beginnt und wird viele Leute in ihren Bann ziehen. Und sie ist auch Thema in dieser Ausgabe von sucht+prävention. – Wir wünschen eine angenehme Lektüre.

Das Team von kontakt+co

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Die Europameisterschaft 2024 beginnt am 14.6., und die Freude unter den Fußballfans in Europa ist riesig. Mit dem Anpfiff der ersten Spiele auf dem Platz hat auch das Zocken im Netz wieder einen besonderen Hype erfahren. Sportwetten üben eine enorme Anziehungskraft auf manche Menschen aus. Sie kombinieren die Spannung des Sports mit der Aussicht auf finanzielle Gewinne. Während der EM 2024 setzen Millionen von Fans auf ihre Lieblingsmannschaften, in der Hoffnung, nicht nur die Freude am Spiel, sondern auch einen Gewinn zu erleben. Als Sieger werden dabei hauptsächlich die Wettanbieter vom Platz gehen.

Denn, Sportwetten sind Glücksspiel, auch wenn die Werbung der Wettanbieter etwas anderes vortäuscht. Angesprochen werden hauptsächlich junge Männer, deren „Expertenwissen“ gefragt ist. Der Zielgruppe wird dabei nochmal mehr als beim klassischen Glücksspiel vermittelt, ihre Gewinnchancen selbst in der Hand zu haben. Studien haben jedoch belegt, dass Fußballkenntnisse nur einen sehr begrenzten Einfluss haben. Stattdessen gibt es sehr viele Faktoren, die den Verlauf eines Spiels beeinflussen können, abgesehen davon beziehen sich die Wettinhalte mit den „rentablen“ Quoten auf zufällige Ereignisse wie beispielsweise Gelbe Karten, Ecken und andere Randerscheinungen eines Fußballspiels.

Dabei werden Sportwetten in Österreich noch immer nicht als Glücksspiel eingestuft. Für die Suchtprävention jedoch ein entscheidender Schritt, um Mindeststandards für Prävention, Spielerschutz und Spielerhilfe zu gewährleisten.

Ein Versäumnis der Politik, das dringend anzugehen ist, immerhin sind für etwa 1% der Bevölkerung Glücksspiel und Wetten ein Problem.

Die EURO 2024 bietet eine großartige Gelegenheit, die Gemeinschaft und die Begeisterung für den Fußball zu feiern. Um Risikogruppen zu schützen und für ein sicheres und angenehmes EM-Erlebnis muss sich der Umgang mit Sportwetten ändern.

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Auch die Salzburger Nachrichten berichten über die Initiative "Sportwetten = Glücksspiel". – Weitere Informationen dazu:

wette-glueck.at

Wenn es um den Suchtmittelkonsum von Jugendlichen im Party- und Freizeitsetting in Tirol geht, sind unsere Kolleg:innen von der Z6 Drogenarbeit die erste Ansprechadresse: Nicht nur betroffene Jugendliche oder Angehörige, auch Fachleute zählen auf ihre Expertise, gerade bei Fragen zu aktuellen Trends. Im kürzlich erschienenen Jahresbericht werden nicht nur die Tätigkeiten in den verschiedenen Arbeitsfeldern dargestellt, vorangestellt ist eine Zusammenfassung der Trends in Tirol.

Z6-Tätigkeitsbericht 2023

Wie der ORF und die Tageszeitung Der Standard berichten, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Bericht vorgelegt, in dem sie die Strategien der Tabakindustrie beschreibt, um "Kinder so jung wie möglich süchtig zu machen". In der Pressemitteilung anlässlich der Präsentation schreibt sie:

"Trotz erheblicher Fortschritte bei der Verringerung des Tabakkonsums stellen E-Zigaretten und andere neue Tabak- und Nikotinprodukte eine ernste Bedrohung für die Jugend und die Eindämmung des Tabakkonsums dar. Studien zeigen, dass der Konsum von E-Zigaretten den Konsum herkömmlicher Zigaretten [im Laufe des weiteren Lebens, Anm.] um fast das Dreifache erhöht."

Die WHO fordert daher die Staaten auf, den Zugang zu Tabak-/Nikotinprodukten durch Maßnahmen der strukturellen Prävention stärker einzuschränken. – "Passend" dazu die Meldung aus dem Standard, dass in der österreichischen Bundesregierung nach wie vor keine Einigkeit darüber herrscht, die Nikotinbeutel in das Tabak- und Nichtraucherinnen- bzw. Nichtraucherschutzgesetz aufzunehmen.

WHO-Bericht im Original

kontakt+co als Kompetenzzentrum für Suchtprävention in Tirol betreibt auch eine große, öffentlich zugängliche Fachbibliothek zu den Themen Sucht, Suchtvorbeugung etc.

In den letzten Wochen sind zwei aktuelle Medien zum Thema Cannabis in unserem Bestand dazu gekommen:

• Lash. Eine Filmreihe über den Cannabiskonsum von jungen Menschen; 2024 (DVD mit dokumentarischen Kurzfilmen)
• Eva Hoch, Ulrich W. Preuss: Cannabis: Konsum, Gefahr, Mythen, Nutzen; 2024 (Taschenbuch / Sachbuch)

Bibliotheks-Website

Für alle, die dem Fußball nicht grunsätzlich abhold sind und sich gern gemeinsam mit anderen Bewegtbilder ansehen, die sich jedoch weniger für europäischen Fußball oder für Männerfußball oder für Fernsehfußball interessieren, haben wir einen abschließenden Hinweis: Im Innsbrucker Leokino startet ebenfalls am 14.6. "Ned, Tassot, Yossot", ein Film über Frauenfußball in Nordkorea von der österreichischen Regisseurin Brigitte Weich.

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