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sucht+prävention – 8/2024, Dezember 2024
Editorial
Wer hat an der Uhr gedreht und die Blätter im Kalender umgeblättert? Wie gewohnt und zugleich jedes Jahr wieder überraschend ist der Herbst in Windeseile verflogen, und wir sind schon mitten im Advent. Zeit für eine letzte Ausgabe von sucht+prävention in diesem Jahr, in der wir auf Aktivitäten zurückblicken, in die Zukunft schauen und Sie mit einigen Informationen versorgen. – Wir wünschen eine angenehme Lektüre und erholsame Tage "zwischen den Jahren".
Das Team von kontakt+co
Newsletter-Archiv
Wetterfest – Mental Health Awareness Day am Reithmann-Gymnasium
„Der Sturm wird stärker, ich auch“ – Mit diesen Worten trotzt Pippi Langstrumpf einem tobenden Sturm und zeigt, wie Resilienz und innere Stärke in schwierigen Momenten wachsen können. In der Szene rudert sie mit ihrem Vater durch ein stürmisches Meer, das von Bedrohung und Unsicherheit geprägt ist. Doch Pippi gibt nicht nach. Stattdessen nutzt sie die Herausforderung, um ihren Mut und ihre Entschlossenheit unter Beweis zu stellen. Diese Haltung dient uns als Inspiration für die Arbeit in der Suchtprävention, denn hier geht es um weit mehr als bloßes Faktenwissen über Suchtmittel oder Abhängigkeiten. Es geht darum, junge Menschen zu stärken und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie brauchen, um ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Eine zentrale Rolle spielen dabei Lebenskompetenzen. Sie sind entscheidend, um den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden, Stress zu bewältigen und gute Entscheidungen zu treffen. Dazu zählt die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen, Empathie zu entwickeln, kritisch zu denken und mit belastenden Situationen konstruktiv umzugehen. Solche Fähigkeiten sind nicht angeboren, sondern entstehen durch Erfahrung und gezielte Förderung. Gerade in der Jugend, einer Zeit voller Veränderungen, kommt ihrer Entwicklung eine besondere Bedeutung zu.
Anlässlich des Mental Health Awareness Days am Reithmanngymnasium in Innsbruck hatten wir die Gelegenheit, mit Schülerinnen und Schülern in einem interaktiven Workshop zu arbeiten. Gemeinsam setzten sie sich mit ihren persönlichen Grenzen auseinander und entwickelten Strategien, um achtsamer mit sich selbst und ihrem Umfeld umzugehen. Ziel war es, sie darin zu unterstützen, wetterfest zu werden – gewappnet für die Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt, sei es in Form von Druck, Stress oder schwierigen Entscheidungen. Die Teilnehmenden gingen gestärkt aus dem Workshop hervor, mit einem klareren Bewusstsein für ihre Stärken und Schwächen.
Aber nicht nur Jugendliche brauchen Resilienz – auch Lehrkräfte stehen im Schulalltag oft vor großen Herausforderungen. Genau hier setzt unser Programm „Wetterfest“ an. Es richtet sich speziell an Lehrerinnen und Lehrer und bietet praxisorientierte Ansätze, um den beruflichen Alltag gesund und ausgeglichen zu gestalten. Gleichzeitig unterstützt es sie dabei, Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung kompetent zu begleiten. Ob im Rahmen einer SCHÜLF oder SCHILF – unser Angebot für die Fortbildung von Lehrpersonen ist flexibel und auf die individuellen Bedürfnisse von Schulen zugeschnitten.
In einer Zeit, die immer neue Herausforderungen bereithält, ist es wichtiger denn je, jungen Menschen und den Erwachsenen, die sie begleiten, die richtigen Werkzeuge mitzugeben. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass jeder Sturm, dem wir begegnen, nicht nur eine Belastung darstellt, sondern auch eine Chance, daran zu wachsen – genau wie Pippi Langstrumpf.
25 Jahre pib – Prävention in Betrieben
Am Ende des Jahres 1999 nahmen erstmals 3 mittelgroße Betriebe an einem Führungskräfte-Training zum Umgang mit Alkoholauffälligen im Betrieb teil. Seither wurden über 10.000 Teilnehmer:innen im kompetenten Umgang mit Betroffenen und den professionellen Hilfsangeboten der Suchthilfe Tirol geschult. Betriebe, die das Programm umsetzen, berichten von hohe Erfolgsraten, wenn frühzeitig interveniert wurde.
Zum 25-Jahres-Jubiläum kam der erste Projektleiter, der Arbeitsmediziner Heinz Fuchsig, mit einem Kuchen bei kontakt+co vorbei, um gemeinsam mit dem derzeitigen Projektverantwortlichen Harald Golser und dem gesamten Team zu feiern:
pib ist ein gemeinsames Projekt von kontakt+co und der Suchthilfe Tirol.
Diverse Vernetzungspartner – Kammern, Sozialversicherungen und das Rote Kreuz – unterstützen bei der Bewerbung der betriebsübergreifenden Seminare. Aufgrund der Subvention des Landes Tirol werden die betriebsübergreifenden Seminare kostenlos angeboten. Inhouse-Seminare sind zu einem günstigen Tarif buchbar.
pib-Homepage
Save the Date: Dialogwoche Alkohol, 5.-11. Mai 2025
Von 5. bis 11. Mai 2025 macht die ARGE Suchtvorbeugung unter dem Motto „Weniger Alkohol – mehr vom Leben“ österreichweit den Dialog über Alkohol erneut zum Thema. Wir freuen uns auf eine Woche voller spannender Aktivitäten und den Austausch mit Ihnen. Alle Informationen rund um die Österreichische Dialogwoche Alkohol gibt es im neuen Newsletter. Melden Sie sich gleich an!
Die Veranstaltungen im Rahmen der Österreichischen Dialogwoche Alkohol 2025 bieten umfassende Informationen rund um das Thema Alkohol. Sachlich und ohne zu moralisieren. Ob Workshop, Vortrag oder Infostand, ob vor Ort oder online – die Aktivitäten richten sich an alle Interessierten: Angehörige, Erziehende, Jugendliche oder ältere Menschen gleichermaßen wie Gesundheitspersonal. Die Themen sind breit gefächert und umfassen u.a. Prävention, Familie und Kinder, Arbeitswelt, Schwangerschaft sowie Rat und Hilfe.
Alle Termine sind kostenlos, vielfach ist keine Anmeldung nötig.
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Nikotinbeutel-Testkäufe
Die Abgabe von Nikotinbeuteln an Unter-18-Jährige ist in Tirol seit der Novelle des Jugendgesetzes im März 2023 verboten. Im November 2024 führte die Wirtschaftskammer Tirol Testkäufe durch, bei denen Jugendliche versuchten, Nikotinbeutel zu erwerben. Mit einem erfreulichen Ergebnis:
»35 Geschäfte wurden bei den Testkäufen in Nordtirol auf die Probe gestellt, davon 24 Tabakfachgeschäfte und elf Verkaufsstellen wie Tankstellenshops und Gastronomiebetriebe. Die speziell geschulten jugendlichen Testkäufer versuchten vom 4. bis zum 22. November, die Nikotinbeutel zu erhalten. Zweimal gelang es ihnen, in den restlichen 33 Fällen aber nicht.«
Zum orf.at-Artikel
Aus der Forschung
Über die Auswirkungen von Handynutzung und Social Media auf Jugendliche wird derzeit viel diskutiert, interessant in diesem Zusammenhang ist eine Aussendung der Europaregion der WHO, in der diese schreibt:
» Neue Daten des WHO-Regionalbüros für Europa deuten auf einen starken Anstieg der problematischen Nutzung sozialer Medien bei Jugendlichen hin, wobei die Raten von 7 % im Jahr 2018 auf 11 % im Jahr 2022 gestiegen sind. In Verbindung mit der Erkenntnis, dass 12 % der Jugendlichen durch problematisches Spielverhalten gefährdet sind, gibt dies Anlass zu großer Sorge über die Auswirkungen der digitalen Technologie auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen. «
WHO-Pressetext
Dazu passend ein Artikel im Standard, der ältere und aktuelle Forschungsergebnisse zur Gehirnentwicklung von Jugendlichen zusammenfasst:
» Teenager treffen schlechte Entscheidungen, das ist in gewisser Hinsicht ein Naturgesetz. Jugendliche Unvernunft ist quasi die Definition von Pubertät, … Zur Erleichterung aller Beteiligten lieferte die Wissenschaft in den vergangenen Jahrzehnten einige Antworten, die die Erziehungsberechtigten vielleicht etwas nachsichtiger stimmen. Denn dass Teenager aus erwachsener Perspektive bisweilen verrücktspielen, ist tatsächlich auch physiologisch bedingt. «
derstandard.at-Artikel
Veranstaltungsankündigungen
Webinar-Serie für Eltern: "elternfragen.jetzt"
Die Termine für das nächste Frühjahr stehen bereits fest:
- 5.3.2025, 10:00-11:00: Medien & Smartphone
- 24.4.2025, 10:00-11:00: Cannabis
- 5.5.2025, 10:00-11:00: Nikotin & Alkohol
elternfragen.jetzt
Seminare "movin' - Motivational Interviewing in der Suchtprävention"
Auch 2025 werden wieder zwei Grundlagenseminare in Motivational Interviewing für Mitarbeiter:innen aus der Jugendarbeit, Erzieher:innen, Streetworker: innen, Sozialarbeiter:innen, Berater:innen … angeboten:
- Donnerstag, 20.02.2025, Freitag, 21.02.2025, Montag, 24.03.2023
- Mittwoch, 5.11.2025, Donnerstag, 6.11.2025, Donnerstag, 4.12.2025
movin'
Wesen, die Alkohol konsumieren
Sind Menschen die einzige Spezies, von der einige Exemplare Alkohol konsumieren? Können Katzen Alkohol abbauen? Diesen und ähnlichen Fragen geht der Standard in einem Artikel nach, in dem der Stand der Forschung zusammengefasst wird. – Vielleicht für manche unser 2- oder 4-beinigen Leser:innen als Vorbereitung auf die Feiertage von Interesse …
derstandard.at-Artikel
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